Combourg – die Perle zwischen Romazy und Meillac


Die drittletzte Tour startete heute von Romazy aus gleich steil bergab, wo der Couesnon ein breites Tal gegraben hat. Hier erreichte ich heute den tiefsten Punkt meiner bisherigen Wanderung, nämlich 20 Meter über dem Meeresspiegel.

Der Couesnon zwang mich zu einem Umweg, weil es keine Brücke gab…

Ich hatte mir wieder Nebenwege zurecht gelegt, weil mich die Hauptstraßen wegen ihrer schmalen Bankette nerven. Da muss man teilweise in den Straßengraben, weil einige Autofahrer meinen, ein Fußgänger gehört nicht auf die Straße! Vom Tal aus sah ich noch einmal die Kirche von Romazy, und die Weiler Montbouard und La Gallonaise begleiteten mich auf dem Weg nach Saint-Rémy-sur-Plain.

Die Kirche von Romazy im Morgendunst
Durch diese hohle Gasse muss er kommen…

Vorher musste ich einige abenteuerliche Hohlwege beschreiten, um ans Ziel zu kommen. Weideflächen mit Kühen säumten meinen Weg, und auch Reiher waren wieder zwischen den Kühen unterwegs. Es war ländliche Idylle aus dem Bilderbuch, das Wetter warm und ohne Regen, und so war die Lust zu Wandern ungebrochen.

Aquitanisches helles Rind mit Seidenschwanzreihern
Schwarzfleckvieh auf saftiger grüner Weide

Über weitere Nebenwege gelangte ich nach Marcillé-Raoul, wo ich genau beim 12-Uhr-Läuten an der Kirche vorbeischritt. Nanu, was ist denn das? Ein Brombeerstrauch mit orangenen Früchten?? Beim näheren Hinsehen entpuppte sich die Konstellation als eine Symbiose zwischen Brombeerstrauch und Passionsblume – nicht alltäglich!

Die Strauchsymbiose….
Eine Blüte war noch dran…

Wieder gab es einen Nebenweg, der weg von der Straße nach Saint-Leger-des-Prés führte, wo ich Mittagspause machte. Mittlerweile kam auch die Sonne durch, und schon sah die Landschaft gleich lieblicher aus.

Extra eingebaut: Ein kleines Guckloch
Ein besonders schönes Steinkreuz. Eigentlich könnte man einen Bildband über die
Steinkreuze der Bretagne machen….

Plötzlich waren es nur noch 4 km nach Combourg, auf das ich mich schon freute. Dort soll es ein sehenswertes Schloss geben, in dem der französische Schriftsteller, Politiker und Diplomat aufgewachsen war. Er gilt als einer der Begründer der literarischen Romantik in Frankreich.

Das Städtchen war sehr lebendig, und schon bei der Ankunft konnte man von Weitem die Türme des Schlosses sehen. Ich ging durch das historische Zentrum und setzte mich vor dem Schloss in eine Bar, um mein obligatorisches Bier „sans alcool“ zu trinken und meinen weiteren Weg zu studieren.

Die Hauptstraße von Combourg
Hier war etwas los….

Da sah ich am Lac tranquille eine Avenue de Waldmünchen. Nanu, was war das denn? Waldmünchen in der Bretagne?? Ich funkte Beate an, die ja aus Waldmünchen stammt, und bald war das Rätsel gelöst: Waldmünchen ist die Partnerstadt von Combourg. Und wer ist der Vater dieser Städtepartnerschaft? Keine geringerer als Francois-René de Chateaubriand selbst! Auf der Homepage der Stadt Walmünchen liest sich das so:

„Auf einer Reise nach Prag im Jahr 1833 musste Chateaubriand, der im Schloss von Combourg aufgewachsen war, wegen eines fehlenden Visums in seinem Reisepaß einige Tage in der Grenzstadt Waldmünchen verbringen. Aus diesem geschichtlichen Ereignis heraus entwickelte sich eine Städtepartnerschaft, die im Jahr 1993 offiziell besiegelt wurde.“ Eine noble Partnerstadt. Und da Beate noch nie in Combourg war, gibt es heute ein paar Bilder mehr von Combourg…

Durch Bäume verdeckt: Das Schloss, in dem Chateaubriand aufgewachsen ist

Ich kaufte ein Ticket für den Park, weil man das Schloss von außen praktisch nicht sieht. So kam ich auch in den weitläufigen Park, der zum Picknicken einladen würde.

Die Nordseite des Schlosses….
… und die Westseite
Nanu – war Monsieur Chateaubriand persönlich anwesend???

Eigentlich hätte man hier noch viel länger bleiben können, aber Christian holte mich um 17.30 Uhr an der Kirche in Meillac ab. Nur noch eine knappe Stunde und 5,9 km. Da konnte ich fast nicht mehr auf Nebenwege ausweichen. Der Verkehr war aber so nervig, dass ich es doch tat, und so kamen Christian und ich praktisch zeitgleich in Meillac an. Wer Erster war, muss durch das Zielfoto entschieden werden.

Meine Bilanz nach dem heutigen Tag:

Broons:                                 39 km

Neufahrn i.NB:                1.139 km

Tatsächlich gelaufen bin ich bisher 1.218 km, und damit schon 50 km mehr als nach Rom!!


2 Antworten zu “Combourg – die Perle zwischen Romazy und Meillac”

  1. „Hund san‘s scho“ sagte in einer berühmten bayerischen Serie der Wirt (Karl Obermeier)und meinte damit den Charlie (G. M. Halmer) mit seinen Freunden auf dem Weg nach Sacramento.
    Das gleiche trifft auch auf Dich zu, Hans. Jetzt sind es für Dich nur noch ein paar „Schritte“, und Du bist am Ziel in Broons. Ich möchte Dir schon jetzt zu Deiner grandiosen Leistung gratulieren und wünsche Dir eine gute Erholung und viel Spaß in Broons.
    Grüße Ludwig

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