Ein großer Tag – von Rouessé-Fontaine nach Averton


Irgendwie war heute der Teufel los! Schon vor 9 Uhr waren Autos unterwegs, wie ich sie vom Samstag her nicht kenne. Die D 310 ging ja noch, da gab es auch einen breiten Seitenstreifen. Aber kurz vor Fresnay-sur-Sarthe musste ich auf die D 15 wechseln – und die erinnerte mich heute stark an die B 15!! Ich weiß nicht, wo sie alle herkamen, aber das war ein Sausen und Brausen, als wäre morgen der letzte Tag. Dabei gibt es die wichtigen Baguettes auch am Sonntag, das ist den Franzosen heilig! Irgendwann fand ich eine Alternative, die sogar eine Abkürzung bedeutete. Warum die Google Maps nicht anzeigte, weiß ich nicht! Jedenfalls für ein paar Minuten weg von der Rennbahn.

Weite Ausblicke ohne Hindernis

In La Chatterie gab es wieder einen schönen Ausblick weit ins Land, den ich sehr genoß. Assé-le-Boisne ließ ich rechts liegen und folgte der D 15 nach Sougé-le-Ganelon. Hier gab es einen Carrefour-Markt, in dem ich 1,5 Liter eiskaltes Zitronengetränk erwarb, und mit meinem lauen Wasser mischte. Am Ortsausgang sah ich zwei Frauen an einer Natursteinmauer im Schatten warten. Ich grüßte, die Damen auch, und ich lobte den Schattenplatz, während ich in der Sonne marschierte. Nach 100 Metern kehrte ich wieder um, weil die beiden Damen so schöne Farbkleckse in die Umgebung machten. Ich fragte, ob ich sie fotografieren dürfte, und sie willigten ein. In einem Gespräch erzählte ich Ihnen meine Geschichte, und sie waren tatsächlich neugierig, wie ich das alles mache. Eine nette Unterhaltung!

Ist das nicht ein schönes Bild? Ich würde es betiteln mit “Zwei Damen im Schatten mit Natursteinmauer”
Einen schönen Feigenbaum gab es dort auch…

Weit nach Sougé-le-Ganelon hörte ich einen Ton, der einem Warnsignal der Bahn ähnelte. Bei weiterem Hinzukommen war es das Signalhorn eines Jägers, der die Jagd für beendet erklärte. Ein Trupp aus Treibern und Jägern stand bereits zum Abmarsch bereit. Aber ich durfte sie noch fotografieren.

Eine entspannte Jagdmannschaft nach getaner Arbeit

Mein Weg führte mich weiter nach Le Gué Ory, wo ich zum ersten Mal auf die Sarthe traf, die ja einem ganzen Département ihren Namen gab. Da waren zufällig auch Kajakfahrer unterwegs, die sich mehr schlecht als recht vorwärts mühten. Aber alle grüßten mich artig!

Die Sarthe hat hier kaum Strömung, weshalb sich viele Kajakfahrer darauf tummeln

Kurz danach, um 11.36 Uhr läutete mein Telefon, und der Bürgermeister aus Neufahrn war am anderen Ende. Wo ich denn sein, weil sie hätten noch drei Stunden bis Alencon! Das war also des Rätsels Lösung! Peter Forstner hatte mich unter der Woche schon mal gefragt, wo ich denn am Samstag sei. Rund um Alencon, genau könne ich das nicht sagen. Aber man würde mich schon erreichen können. Und nun das: Der Bürgermeister mit seiner Gattin Monika statteten mir einen Überraschungsbesuch ab! Das war nicht zu glauben!! Ich teilte meinen Standort, damit sie immer sehen konnten, wo ich gerade war. Mein Endpunkt sollte heute Averton sein, wieder eine 30-km-Tour.

Meine Füße trugen mich weiter, den Berg hinauf nach Saint-Paul-le-Gaultier.

Stammt der berühmte Parfümhersteller von hier????

Stammte der berühmte Paul Gaultier von hier ab? Es gab keinen Hinweis darauf, aber jedenfalls hatte er als Vorgänger bereits einen Heiligen. Dann werde ich mein Paul Gaultier Parfum demnächst noch andächtiger benutzen. Ja, und das kam mir erst hinterher: Irgendwo bei Saint-Paul-le-Gaultier habe ich die 1.000 km-Marke nach Neufahrn überschritten, ich bin seit dem 05.07.2022 bereits 1.000 km zu Fuß gelaufen (das schaffen manche ihr Leben lang nicht!).

In der Bar trank ich ein Panagé, der Wirt sprach auch leidlich Deutsch, weil seine Mutter Deutsch-Schweizerin war. Und der Wind trocknete mein durchnässtes Funktionsshirt, das heute auch unter meinem Tempo leiden musste. Nach zwei Stunden hatte ich bereits 14 km hinter mir, die Füße flogen nur so dahin.

Es ging bergauf, bis auf 224 Meter Meereshöhe, wobei ich bei 80 m ü. NN gestartet bin. Da ich immer von Ost nach West gehe, brennt die Sonne in meine Waden und meinen Nacken, die bereits deutlich gebräunt sind.

Man sieht genau, wo die Socken aufhören….

Bei Le Bas Chesney überschritt ich die Grenze zum Département Mayenne, ich hatte mittlerweile auf die D 119 gewechselt. Viele Kuhweiden sah ich jetzt wieder, und vor allem die Natursteinhäuser! Wie schön die sind!

Schon wieder ein neues Département
Irgendwie wollten die alle was von mir….
Überall diese schönen Natursteinhäuser…

So gelangte ich nach Averton, wo ich mir am Anfang des Ortes in einem Bächlein meine Füße kühlte. Im Restaurant Le Roch war nachmittags tatsächlich auch Barbetrieb, und ich genehmigte mir eine große Radler, was in Frankreich 0,5 Liter bedeutet. Während ich die Bundesligaergebnisse des heutigen Spieltages am Handy verfolgte, rief plötzlich jemand auf Deutsch, ob ich ein Taxi bräuchte. Peter und Monika waren unbemerkt angekommen, und hatten mir mit ihrem Überraschungsbesuch eine wahre Freude bereitet, die bei einem Gläschen Chardonnay begossen werden musste.

Ein Wiedersehen in Frankreich – da kommt Freude auf! Der Bürgermeister mit Gattin stellen mein persönliches Taxi!!!

3 Antworten zu “Ein großer Tag – von Rouessé-Fontaine nach Averton”

  1. Hallo Hans,

    Die Bretagne beginnt sich am Horizont abzuzeichnen, immer noch muss das Departement Mayenne durchquert werden.
    Was für eine schöne Überraschung von Monika und Peter! Glückwunsch und Küsse an alle 3.

    Francis, Patricia und Simon.

  2. Guten Tag, Hans,

    Viele schœne fotos.
    Frankreich, sowie Deutschland, ist überall sehr intéressant.
    Heute sollt die Witterung nicht mehr so warm sein.
    Der Regen ist willkommen.

    Guten Muth.

  3. Bonjour.
    Merci Hans de nous faire vivre ta traversée bucolique à travers notre beau pays.
    Nous apprécions ton regard aiguisé sur notre patrimoine.Bravo !
    Nous t ‘attendons avec impatience.Bravo !
    amitiés.
    Claudine yvon

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