Fontainebleau!!!


Wie geplant wollte ich am Donnerstag in Fontainebleau sein, mein heutiges Endziel. Der Start heute Morgen in Montereau-Fault-Yonne war völlig anders als das Ende gestern. Die Gluthitze hat sich verzogen, der Himmel ist weitgehend bewölkt und die Luft frisch! So mag ich das! Ich besuche nochmal die Kathedrale, weil die Rosette gestern im Abendlicht so gleissend war, dass keine Farben zu erkennen waren.

Das Westfenster der Kathedrale Nôtre Dame-et-Saint-Loup am Morgen
Friedlich liegen die Schiffe am Morgen am Ufer der Yonne

Heute morgen ist das anders, und auch die ganze Stimmung ist nicht so aufgeheizt wie gestern. Anschließend gehe ich – an Napoleon vorbei – über die Brücken der Yonne (die hier breiter ist als die Seine) und der Seine und halte mich gleich links, so dass ich am rechten Seineufer entlanggehen kann.

Ein Blick auf die Brücke über die Yonne und die Kathedrale von Montereau in der Morgenstimmung

Über Treidelwege komme ich wieder auf die D 39 und somit nach Grande Paroisse. Ich nehme die „Bergstrecke“ in den Ort, um von der Hauptstraße wegzukommen. Da sehe ich doch auf der linken Seite ein Kennzeichen, das mir bekannt vorkommt: BZH – Bretagne! Bereits ein kleiner Vorgeschmack!

Die Bretagne kommt näher – und der Fotograf spiegelt sich in der Stoßstange…

Bergab komme ich an einer eiskalten Quelle vorbei, die aber kein Trinkwasser enthalten soll – komisch! So kaltes Wasser kommt direkt aus dem Berg, und ich nutze es, um Gesicht, Arme und meine Wasserflaschen zu kühlen.

Fast zuschade, um nicht daraus zu trinken…

Gleich unterhalb ist eine interessante Kirche, die leider wieder verschlossen ist. Diese Kirche aus dem 11. Jahrhundert hätte auch ein Merowingergrab enthalten, wie die ganze Gegend hier mit Merowingerdenkmälern gesegnet ist. Ich frage zwei Damen, die des Weges kommen, aber auch sie haben keine Idee, wer die Kirche aufschließen könnte. Das ist schade, aber einleuchtend die Begründung: Il y a des vols!! Deshalb sind auch viele unserer Kirchen geschlossen, aber das kann nicht die Lösung sein!

Eine Kirche mit fast 1000-jähriger Geschichte, und dazu noch ein Merowingergrab!!
Schön erklärt sind die einzelnen Zeitabschnitte und die Geoformation
Im Hafen von La Celle liegen einige Ausflugsschiffe. Ob da auch eines bis nach Paris fährt??

An der Seine entlang gelange ich meist auf der Teerstraße nach Vernou-la-Celle-sur-Seine. Da werde ich in einem kleinen archäologischen Park über das Tuffvorkommen informiert. Auf Schautafeln sind die geologischen Schichtungen erklärt, und ich lerne wieder einiges. Tuff kommt offenbar nicht so häufig vor. Ich arbeite mich weiter vor nach Champagne-sur-Seine und Thoméry, bis mich Waldwege der besseren Art zuerst nach Avon und dann schließlich nach Fontainebleau bringen.

Kein rein deutsches Problem: Ärztemangel auch in Frankreich!

Fontainebleau hat etwa 15.000 Einwohner, liegt im Département Seine-et-Marne in der Region Île de France und liegt 55 km südlich von Paris. Das sind die nüchternen Daten. Aber hier steht ein Schloss, an dem man nicht vorbeikommt. Fontaine belle eau – Quelle schönes Wasser, das ist Fontainebleau!

Die Anlage wurde unter Franz I. und Heinrich II. an der Stelle einer Burganlage aus dem 13. Jahrhundert gebaut, dessen Donjon in den Bau eingefügt und unter König Franz I. zu einem Jagdschloss erweitert wurde. Bauanfang des heute sichtbaren Zentralbaus war 1528. Das Schloss gilt als erster Renaissancebau auf französischem Boden. Es wurde in der Zeit der Könige Heinrich IV., Ludwig XIII. und Ludwig XIV. mehrfach umgebaut.

Das Schloss und der Brunnen von außen gesehen
Der Kanal wurde erst später unter Ludwig XIV, dem Sonnenkönig, angelegt

Schloss Fontainebleau hat fünf Höfe, eine Kapelle, Prunkräume, Fresken und Stuckaturen. Die Arbeiten für das Schloss wurden ab 1530 von italienischen Künstlern wie Rosso Fiorentino ausgeführt. Diese brachten manieristische Stilelemente und italienisches Formengut nach Frankreich.

Das Schloß von Osten aus gesehen…
… und durch diese Einfahrt sind sie alle angereist, die Fürsten dieser Welt!

Ludwig XIV. ließ in den Gärten ein neues Parterre im Stil des Barocks, einen großen Kanal und einen neuen Park anlegen. Der gesamte Hof zog unter ihm und seinen Nachfolgern jedes Jahr zur Jagdsaison im Herbst von Schloss Versailles nach Fontainebleau um. Nur hier erlaubte sich der Monarch Abweichungen vom Zeremoniell am Hof von Versailles, wo er ansonsten ein auf die Minute durchgetaktetes Leben führte.

Blick vom Schloss zum Garten und zum Kanal
Der ovale Hof

Ereignisse im Schloss Fontainebleau:

(Die Angaben zum Schloss aus Wikipedia)

Auf dem See vor dem Schloss kann man Boot fahren gegen eine Gebühr

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