Vom Ornain ins Tal der Saulx


Heute ist in mehrfacher Hinsicht ein denkwürdiger Tag: Erstens habe ich mit dem heutigen Tag über die Hälfte meiner Strecke nach Broons geschafft – das muss abends gebührend gefeiert werden!!

Zweitens fährt mein Bruder Franz nach 10-tägigem Support heute wieder von Bar-le-Duc Richtung Heimat – schade!!.

Und drittens haben heute zwei wichtige Personen Geburtstag: Einmal mein Cousin Peter Fischaleck, dem ich hiermit ganz herzlich gratuliere!! Er hat sich sehr um die Partnerschaft mit Broons verdient gemacht! Zum anderen mein Jugendfreund Gerhard Ramsauer, dem ich hiermit auch nur das Beste wünsche!! Ich trinke auf jeden von euch heute ein Glas, und ein Glas für`s Bergfest, macht eine Flasche!! (:-)))

Meine heutige Etappe sollte vom Tal des Ornain in Bar-le-Duc ins Tal der Saulx nach Pargny-sur-Saulx führen. Von einer Gartensiedlung in Bar-le-Duc ging es die Rue des Sablons nach Veel. Ein verschlafenes Nest, aber in der Morgensonne war die Kirche St. Martin wunderschön anzusehen. Überhaupt habe ich noch nie so viele romanische und gotische Kirchen gesehen wie hier in Frankreich. Renaissance und Barock scheint es nicht zu geben, aber ich liebe die Atmosphäre des 11. – 14. Jahrhundert. Vor allem hat man den Eindruck, die Zeit ist hier stehen geblieben, es war kaum etwas zerstört.

Die gotische Kirche Saint Martin in Veel im Licht der Morgensonne

Von Veel führt mich mein weiterer Weg über die Rue d`Egremont und einige Nebenwege nach Couvonges. Was gleich ins Auge sticht, ist die Kirche auf dem Berg aus dem 12. Jahrhundert, St. Brice!

Wie gemalen: Die Kirche St. Brice über Couvonges aus dem 12. Jahrhundert

Auf einem Friedhof neben der Kirche sind uralte Grabsteine aufgereiht, aber auch Grabsteine aus dem 2. Weltkrieg zeugen von einer Tragödie, die sich hier wohl zugetragen hat, als englische und kanadische Flieger abgestürzt sind oder abgeschossen wurden. Sie wurden 1944 hier oben beerdigt.

Der alte Friedhof neben St. Brice

Dann ging es endlich über die Saulx, die dem ganzen Tal ihren Namen gab, über Mognéville nach Andernay.

Die Saulx bei Couvonges

Hier war bei mir ein Weg eingezeichnet, den der Harvester mittlerweile in ein unwegsames Gelände verwandelt und die Natur die Möglichkeit zur Renaturierung ergriffen hat. Das sind immer die Überraschungen, die man erlebt.

Vor Andernay fiel mir eine Eiche auf, die ihre Krone über mindestens 30 Meter ausbreitete

Aber es blieb nicht die einzige: Vor Andernay führte mein Weg wieder in eine umzäunte Viehweide, deren Betreten relativ einfach, das Verlassen über einen fünffachen Stacheldraht jedoch umso schwieriger war! Das ist echt ein Problem: Man sieht auf Google-Maps die Umzäunungen nicht. Und so einfach mal 1,5 km zurück – das überlegt man sich schon!

Eine Mariendistel mit Falter. Aus dem Samen der Mariendistel werden auch Arzneimittel gemacht für Lebererkrankungen. Allerdings sind die Studien hierfür sehr, sehr dünn!!

Zwischen Andernay und Sermaize-les-Bains überschritt ich die Grenze zum Département Marne, und auch die Region änderte sich: Endlich steht da was von Champagne, die ich im Süden durchquere. Das ist doch schon mal die richtige Richtung und macht Hoffnung auf prickelnden Champagner.

Hier beginnt das Département Marne …
… und auch die Champagne – na also, geht doch!!!

Sermeize-les-Bains ist ein größerer Ort, aber zu essen fanden wir nichts! Überraschend waren die Marmorskulpturen auf dem Stadtplatz.

Lebensgroße Marmorfiguren zieren die Oberseite…
… und die Unterseite des Platzes. Hier steht eingemeißelt: Le fer qui donne le pain – das Eisen, das Brot gibt. Offenbar hatte diese Gemeinde mit Eisenverarbeitung zu tun

Spannend war dann noch einmal die letzte Etappe von Sermaize-les-Bains zu meinem Zielort Pargny-sur-Saulx. Die D995 läuft hier schnurgerade, und das Verkehrsaufkommen war hoch. Schnell war die Alternative ausgemacht – der Chemin SNCF, der quasi parallel zur Landstraße neben den Schienen der Bahnlinie Paris-Straßburg läuft. Also, nichts wie hin! Aber hier war ein Tor mit Zaun und dem Hinweis: Betreten verboten! Doch zurück auf die Straße wollte ich nicht. So zwängte ich mich zwischen Zaun und Sträuchern hindurch auf den Weg, und so schnell bin ich 5 km noch nie gegangen, immer den Blick nach Vorne und nach Hinten, um einen herannahenden Zug zu erspähen und in Deckung zu gehen. Der Lokführer hätte das sicher gemeldet. Aber ich hatte Glück: 40 Minuten kein Zug, keine Bahnarbeiter, keine weiteren Hindernisse.

Der verbotene Weg neben der Bahanstrecke Paris-Straßburg

Morgen werde ich einen Organisations-und Ruhetag einlegen, denn nun muss ich mein Begleitfahrzeug selber nachziehen, und dazu brauche ich Busse, Bahn oder Taxi. Am Sonntag wird mein Sohn Daniel eintreffen und den Support übernehmen. Ab Melun südlich von Paris suche ich noch Personen, die spontan einen Support mit Urlaub in Frankreich verbinden wollen!!!


Eine Antwort zu “Vom Ornain ins Tal der Saulx”

  1. Hallo Hans,
    freue mich, daß du trotz deiner Strapazen meinen Geburtstag nicht vergessen hast. Ich wünsche dir für die Reststsrecke noch schönes Wetter. Komm gesund wieder. /Gerd

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