Der Dürnbucher Forst – und drei Flüsse


Der heutige Tag begann sonnig, und somit machte ich mich rechtzeitig auf die Socken, denn heute sollte es durch den Dürnbucher Forst gehen. Es ging in Train abwärts ins Tal der Abens, dann durch Sankt Johann Richtung Forst.

Die Kirche von Train in der Morgensonne
Still fließt die Abens durch Train

Wer meinte, der Ebersberger Forst wäre das Superlativ, der kennt den Dürnbucher Forst nicht. Der Vorteil dabei ist, dass man nicht immer der Sonne ausgesetzt ist. Aber 15 km durch einen endlosen Wald, und das ohne Netzempfang ist bei der Vielzahl der Wege schon schwierig!

Stefan begleitete mich noch ein gutes Stück durch den Forst, um den rechten Weg zu finden

Dieser Forst gehörte bis ins frühe 19. Jahrhundert den Wittelsbachern, bevor er zum Staatsforst wurde. Heute ist ein großer Teil davon Schutzwald, d.h., er darf nicht mehr bearbeitet werden. So sieht er auch aus….

Der Weg wird oft versperrt durch Baumstämme

Es zieht sich unendlich hin!! Ein paar Radfahrer begegnen mir und beäugen mich kritisch. Ich bin der einzige Wanderer in diesem Wald – besser gesagt: Urwald!

Der Blick nach Vorne…..
… und zurück

Dennoch hat dieser Wald seinen Reiz: Alleine die Unberührtheit läßt Flora und Fauna wieder Platz, sich auszubreiten. Und diese Ruhe!! Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal nichts gehört habe. Es geht oft schnurgerade, und man weiß nicht, ob man vorwärts kommt. Ein Absperrgitter muss ich überklettern, weil es mich ansonsten einen schmerzlichen Umweg kostet. Bei dem Tagespensum, da ich mir heute vorgenommen habe (36 km), zählt jeder Meter.

Sogar die Tollkirsche gedeiht hier wieder! Bei uns ist sie praktisch ausgestorben. In der Fachsprache heißt sie Belladonna und enthält das Alkaloid Atropin, das in der Notfallmedizin und in der Augenheilkunde noch heute verwendet wird. Die italienischen Frauen (und wohl nicht nur die) träufelten sich den Saft der Beere in die Augen, um weite Pupillen zu bekommen. So machten die “belle donne” den Männern schöne Augen…

Und ich reibe mir verwundert die Augen: Da wachsen ja noch richtige Heidelbeeren!! Ich weiß nicht, wann ich die letzten gegessen habe…

Heidelbeeren, so weit das Auge reicht…. übrigens auch heute noch ein probates Hausmittel gegen Durchfall. Getrocknete Heidelbeeren haben nämlich einen hohen Gehalt an Tanninen.

Langsam höre ich das Rauschen von Autos. Das muss die B 300 sein, die ich gleich überquere. Dann geht es weiter durch den Wald. Eine kleine Pause zeigt mir den Reichtum an Käfern und Insekten, und eine lästige Wespe läßt mir beim Essen keine Ruhe. Aber ansonsten ist alles friedlich.

Ein Pillendreher inspiziert meinen Schuh….

Endlich höre ich wieder das Rauschen von Autos – die B16. Kurz vor Ilmendorf trete ich aus dem Forst und muss mich erst an die gleißende Sonne gewöhnen. Aber ein leichter Wind (den ich im Forst nicht spürte) macht die Sache angenehm.

Die Kirche von Ilmendorf
Hier fließt die Ilm Richtung Donau…

So gelange ich nach Ilmendorf, von dort zu den berühmten Badeseen, und schließlich in den Nöttinger Forst, der als Überraschung ein Moor bereit hält, das ich nur mit Mühe (und naßen Schuhen) bezwingen konnte.

Einer der Ilmendorfer Weiher….
… und hier ein anderer – wirlklich paradiesisch. Da musste ich auch meine Füße reinhalten!!

Durch Schilf und hohes Pfeifengras erreichte ich wieder festen Boden. Ich war so mit der Balance und einem sicheren Tritt beschäftigt, dass ich sogar das Fotografieren vergaß (:-)).

Der Tower und die Werkshallen auf dem Flughafen Manching. Auch das Space Shuttle ist hier schon gelandet.

So erreichte ich das Feilenmoos, eine Region mit Trockenrasen, an deren Rand der Manchinger Flughafen liegt. Gut abgesichert werden hier viele Flugzeuge der Bundeswehr gewartet, u.a. die AWACS-Maschinen, die Transall, die Tornados und die Eurofighter. Auch Airbus baut hier Teile der Eurofighter-Varianten, und sogar das Space Shuttle der NASA landete hier schon zur Inspektion. Allerdings scheinen hier lauter Beamte zu arbeiten, weil um 15.45 Uhr nichts mehr los ist.

Auch Airbus fertigt auf dem Gelände des Flughafens Manching

Nach einem schierendlosen Marsch entlang der Umzäunung des Flughafens erreiche ich endlich Manching, früher die größte Keltensiedlung in Mitteleuropa. Leider habe ich keine Zeit, mir das Kelten- und Römermuseum anzusehen, aber ich komme bestimmt wieder!!

Der Markt Manching bietet keine besonderen baulichen Highlights, sieht aber dennoch im Zentrum sehr gemütlich aus. Die Paar sorgt hier für etwas Grün inmitten der Häuserfluchten. Ich befinde mich u.a. auf einem Römerweg – wie schon auf dem Weg nach Rom 2020.

Die Paar sorgt für ein wenig romantische Stimmung in Manching

In der Abendstimmung gelange ich nach Oberstimm, den Endpunkt meiner heutigen Tour.

Ein schönes altes Haus in Oberstimm

Dort holt mich Moni ab, meine Schwägerin, und läßt mich in Pörnbach übernachten, ja, lädt mich sogar noch zu einem Abendessen ein. Das ist nach so einem Tag natürlich ein Höhepunkt. Die Füße schmerzen heute besonders, aber morgen ist ein kleineres Programm angesagt, nämlich Neuburg an der Donau.

Meine Schwägerin Moni gewährte mir Obdach – herzlichen Dank dafür

3 Antworten zu “Der Dürnbucher Forst – und drei Flüsse”

  1. Hallo Hans,
    wir schicken dir ganz liebe Grüße und wünschen dir eine gute und erlebnisreiche Zeit, nette Menschen, die dir begegnen und vor allem viel Kondition.
    Bis bald!
    Christine, Ludwig und Maximilian

  2. Viel Erfolg und Durchhaltevermögen auf Deinem Weg !! Ich glaube, man kann da richtig abschalten und die Natur genießen.

  3. Servus Hans,

    aus dem Bereitschaftsdienst am KH Achdorf viele Grüße.

    Vor vier Wochen hatte ich auch eine 1000er Tour, allerdings mitm Radl: Sylt – Ergoldsbach mit Sebastian Hutzenthaler.
    Das Wandern mit dem Rad oder zu Fuß kann zur Sucht werden. Also Obacht.

    Alles Gute und Gruß

    Dr. Dammerl

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