Heute sollte es wieder etwas hügeliger werden, nachdem ich nun die ganze Breite der Rheinebene durchschritten habe. Der Weg führt von Bouxwiller quer durch die Nordvogesen bis nach Schalbach. Den Schwarzwald kann ich nur noch schemenhaft als blaue Kulisse erkennen, die Vogesen dagegen ragen grün und nahbar aus der Ebene.
Franz setzte mich heute morgen in Bouxwiller ab, und die Strecke nach Google Maps schlug mir toujours die geteerte Landstraße vor, was meine Knie nicht mögen. Also suchte ich mir selber die Pfade, und das war ein Volltreffer! Kurz nach 8 war ich auf dem Weg Richtung Westen, und sah vor mir bereits Dossenheim sur Zinsel am Fuße der Vogesen liegen. Ich wanderte am gegenüberliegenden Hügelrand und entdeckte erst 9 Störche bei der Nahrungssuche, Kühe auf der Weide und – ein seltsames Gebilde: Wie ein Trulli aus Apulien sah es aus, ein Steingebäude in Form eines Bienenkorbes!
Und Schmetterlinge gab es in der Morgensonne auch genügend, so dass ich für Beate wieder den einen oder anderen Schnappschuß machen konnte.
Auf einem Feldweg ging es von Griesbach-le-Bastberg auf die Hauptstraße Richtung Dossenheim, und damit auch in den Nationalpark nördliche Vogesen.
Die Vogesen steigen hier lediglich auf eine Höhe von gut 400 Metern an, und ich nahm einen schmalen Pfad entlang der Zinsel, der genügend Schatten spendete. Der Nationalpark beherbergt außer Fuchs und Hasen auch noch Wildkatzen und Luchse, wie mir eine Schautafel berichtet. Es ging flott voran, Franz erwartete mich in Oberhof an einer Quelle, die frisches Wasser spendete. Wie wohltuend!
Hier sah man auch schon deutlich die Formationen des Buntsandstein aufsteigen. Die nächste Etappe führte nach Graufthal, einem langgezogenen Ort in dem schmalen Tal, das die Nordvogesen durchschneidet. Eine schöne romanische Kirche erweckte mein Interesse, und auch die steilen Felsformationen, für die Graufthal berühmt ist.
Und Franz hatte eine tolle Stelle entdeckt, wo ich meine heißgelaufenen Füße in der Zinsel kühlen konnte – herrlich!!!
Um so flotter ging es weiter an der Zinsel aufwärts nach Hangviller, und dazwischen musste ich die Grenze zwischen den Departements Bas-Rhin und Moselle überschritten haben, und damit auch die Grenze zwischen Elsass und Lothringen. Hangviller liegt so am letzten Ausläufer der Vogesen, und in Metting konnte ich bereits auf die Vogesen zurückblicken.
Wie sich auf 27 km die Landschaft ändern kann!! Nach einer kurzen Pause ging es quer feldein, ich konnte die Teerstraße meiden, weil die Wiesen und Felder bereits abgeerntet waren, und kam gegen 15 Uhr in Schalbach an, dem Ziel meiner heutigen Tour.
Quartier haben wir in Sarrebourg (Saarburg), und morgen geht es in Lothringen weiter Richtung Dieuze nach Loudrefing.
Noch ein Wort in eigener Sache: Ich freue mich wirklich über jeden Kommentar, aber ich bitte um Verständnis, wenn ich nicht jeden beantworten kann, weil das Schreiben des Blogs mit dem Verkleinern der Bilder (die sind zu groß zum Hochladen) und dem Einfügen etwa 1,5- 2 h in Anspruch nimmt. Nebenbei muss ich Waschen, die nächste Tour planen, Übernachtungen buchen, und ab und zu auch etwas Essen. (:-))
Wenn ich allerdings antworte, findet ihr die Antwort immer in den Kommentaren des Tages, an dem er geschrieben wurde.
3 Antworten zu “A travers les Vosges – quer durch die Vogesen”
Hallo Hans, sehr aufmerksam verfolgen wir deinen Weg nach Broons, jeden Abend lesen wir deinen Tagesablauf. Wir wünschen dir viel Durchhaltevermögen und keine Blasen an den Füßen. Ganz liebe Grüße Helene und Alfons
Lieber Hans,
Hab soeben gelesen, dass du in Saarburg übernachtet hast.
Mein Vater war von 1945 bis 1947 in Hommarting in Kriegsgefangenschaft! Das ist nur ca. 4 km von Saarburg entfernt!
Dort hatte er in einer kleinen Landwirtschaft gearbeitet. Offenbar ist es ihm da sehr gut gegangen. Als wir nämlich mit ihm 1982 Hommarting besuchten, wurde er von einigen Dorfbewohnern sehr freundlich empfangen!
Alles Gute weiterhin!
Schöne Grüße
Otto
Lieber Otto, vielen Dank für diesen Hinweis. Ich bin an Hommarting vorbeigekommen. Mein Vater war nämlich auch von 1945 bis 1947 oder 1948 als Kriegsgefangener ganz in der Nähe, in Bertring, bei Familie Charpentier, die wir auch besucht haben. Morgen fahre ich mit Franz da hin. Das steht alles im heutigen Blog.