Als ich gestern das Foto vom Limesmuseum in Aalen gepostet habe, wusste ich noch nicht, dass er (der Limes!) mir sprichwörtlich auf den Fersen bleibt! Karl hatte in der Nähe von Aalen das Best Western Römerhotel gebucht, und ich fragte mich schon, was das mit den Römern auf sich hatte. Heute Morgen wusste ich es: Auf dem Weg vom Gästehaus zum Frühstücksraum überquert man den Hof, der mittendurch eine grau-rote Linie aufweist. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich diese Linie als Limes, der ursprünglich genau hier quer durch den Hof lief. Dieser Limes wurde 2005 zum Weltkulturerbe erhoben, wovon auch eine Informationstafel am Parkplatz des Hotels berichtet.
Geschlafen hatten wir also im ehemaligen Germanien, das Frühstück nahmen wir in der römischen Provinz Rätien ein. Das war wohl vor fast 2000 Jahren unmöglich… :-).
Der Tag begann mit einem Aufstieg auf eine Hochebene der Alb, typisch die Landschaft, der Himmel grau, aber zumindest nicht windig. Greifvögel kreisten um die Kuppen der Hügel, Schmetterlinge tanzten in der Sonne – es war so friedlich.
Und so kam ich nach Mögglingen, der ersten menschlichen Siedlung seit meinem Abmarsch, versorgte mich mit Wasser und weiter ging es nach Böbingen. Auf einem Abhang fanden sich Schafe zur Mittagsruhe zusammen, und am Ortsende von Böbingen legte ich eine kurze Mittagspause ein, bevor ich den Weg nach Schwäbisch Gmünd wieder aufnahm.
Dann kam ein Anruf von Martin Gaillinger, den ich von Neufahrn her kenne. Er ging letztes Jahr nach Venedig, wo er seiner Wanderlust frönen konnte. Diesmal war er allerdings mit dem Motorroller unterwegs nach Frankreich, und er war kurz vor Schwäbisch Gmünd. Wir vereinbarten ein Treffen am Gasthaus Krone in Zimmern, aber das wäre nicht nötig gewesen: 100 m vor mir fährt der Roller auf meinen Wanderweg – besser hätten wir es nicht vereinbaren können! Es war ein Hallo, der erste Besuch aus meiner Heimat!
Dann kam Schwäbisch Gmünd mit seiner Fachwerkarchitektur und vor allem dem Heilig-Kreuz-Münster, der ersten großen Hallenkirche Süddeutschlands.
Nach einer kurzen Rast am Münsterplatz machte ich mich noch auf zu meinem Tagesziel, dem Kloster Lorch. Da ging es wieder der B 29 entlang, einen Teil legte ich auf einem alten Römerweg zurück, stieß zwischenzeitlich auf die römiche Nordgrenze und folgte dem Kastellweg.
Karl war zwischenzeitlich auf Quartiersuche, und passte mich in Lorch ab, um mich zu unserem Römerhotel zu chauffieren.