Von Fougères nach Chauvigné – ein ganzer Tag Bretagne


Nach dem gestrigen strahlenden Sommertag war eigentlich für heute Regen angesagt. Danach sah es aber am Morgen gar nicht aus, die Wolken waren ziemlich hoch, und auch kein Lüftchen regte sich. Ideal, um am Morgen Richtung Chauvigné zu starten. Es ging nämlich erst einmal wieder die D 113 entlang, und da ist der Sonntag immer ein Glückstag: Keine Lastwagen, wenig Verkehr. So kam ich ziemlich schnell aus der Stadt, nicht ohne mich noch einmal umzudrehen, um die Kirche Saint Leonard auf dem Berg im Morgenlicht im Bild festzuhalten – fast ein Gemälde!

Die Kirche Sankt Leonhard im Morgenlicht

Kurz hinter Fougères wollte ich aber die Hauptstraße verlassen um die D 812 Richtung Romagné zu nehmen. Dabei kam ich in Sainte-Anne vorbei mit einer gleichnamigen Kapelle. Die Türe war offen, und so ging ich hinein. Ein Bauwerk aus dem 17. Jh. und daher auch mit barocker Ausstattung, was für Frankreich eher die Ausnahme ist. Es war eine Pilgerkapelle, und erst heute Abend erfuhr ich, warum es so viele Annakapellen in der Bretagne gibt: Sankt Anna ist die Schutzpatronin der Bretagne!

Der Glockenstuhl der Kapelle Sainte-Anne…
Die Kapelle von außen….
… und das Banner im Innern der Kirche

Weiter ging es nach Romagné, wo die Menschen Schlange vor einer Bäckerei standen, um die Croissants und/oder die Baguettes zu ergattern. Romagné ist ein relativ großer Ort mit einem schönen Ortskern, der allerdings von der Hauptstraße durchschnitten wird.

Das Zentrum von Romagné mit der Kirche und einem riesigen Steinkreuz

Leider habe ich es hier versäumt, auf die D 18 abzubiegen, so dass ich weiter auf der D 812 westwärts schritt, bis ich bei Salorge die Möglichkeit fand, nach Saint-Sauveur-des-Landes auf meine ursprüngliche Strecke abzubiegen. Sonntag ist wohl Radfahrertag, denn so viele Radler hatte ich schon lange nicht mehr gesehen! Eine Steinstatue fiel mir in den Blick, ein bretonischer? Soldat mit Engelsflügel an einer Hausfasade. Diese Konstellation hatte ich noch nie gesehen.

Sieht fast aus wie der Erzengel Michael auf dem Drachen – als bretonischer oder normannischer Soldat

Hier war ich übrigens auch richtig gelandet, auf der Itinéraire Touristique des Marches de Bretagne. Und dieser sollte ich auch weiterhin folgen.

Da bin ich doch völlig richtig unterwegs….

Vor Saint-Hilaire-des-Landes kam sogar die Sonne durch und heizte mir ordentlich ein! Der Ort selber war sehr aufgeräumt, das Bistro Thentic hinter der Kirche hatte geöffnet, und ich gönnte mir ein alkoholfreies Bier.

Der Kirchturm könnte fast als Moschee mit seinen Minaretten durchgehen….
Eines dieser langen Steinkreuze im Wald vor Saint-Hilaire-des-Landes
… und ein Selfie im Torbogen neben der Kirche

Eigentlich hätten es zwei werden können, aber mit einem Male wurden die Wolken dicker, und ich erinnerte mich an den Wetterbericht. In der Bar hatte ich auch Zeit, die Wegvarianten zu studieren, und so fand ich eine Alternativroute zu Google Maps, die über die Einöden führte. Den Anfang machte Le grand bossard, und über La ricoulière erreichte ich Saint-Martin und Le Tiercent.

In Stein gemeißelt: Da muss ein ganz wichtiger wohnen….

Zunächst hatte es bei Sonnenschein zu tröpfeln angefangen, jetzt ging es in einen Regenschauer über. Eine große Eiche bot mir Unterschlupf, und auch die Gelegenheit, mein Mittagessen auszupacken: Nektarinen und Bananen. Nach etwa 20 Minuten ließ der Regen nach, und über La Roudaudais kam ich nach Saint-Georges, wo ich auf eines dieser typischen langen Steinkreuze stieß, das am Platz einer ehemaligen Kirche aufgestellt war.

Das alte Steinkreuz bei Saint-Georges
Für unsere französischen Freunde…

Von hier aus war es nicht mehr weit bis Chauvigné, wo ich aber weder Restaurant noch Bar fand, um mich zu erfrischen. Also beschloss ich, noch weiter zu gehen bis Romazy, wo es eine offene Bar gab und auch alkoholfreies Bier, was in Frankreichs Bars eher die Ausnahme ist. Ich hatte schon bezahlt und wollte gehen, als in der Türe Marie-Cécile auftauchte, die mich mit Ihrem Mann Siegfried heute abholen sollte. Beide wohnen in Markt Schwaben und ich war mit ihnen Ende Juni auf einem Seminar in Steinerskirchen. Als sie von meinen Frankreichplänen erfuhren, ließen sie mich wissen, dass sie den Sommer immer in der Normandie verbringen, wo Marie-Cécile abstammt. So hatten wir uns locker auf einen Kaffee verständigt. Daraus wurde jetzt ein richtiger Support, denn ich musste mein Auto von der Samstagstour noch in Larchamp abholen.

Marie-Cécile und ihr Mann Siegfried vor der Kirche Sankt Leonhard…
Das Fenster hinter dem Hochalter von Sankt Leonhard

Jedenfalls erledigten wir alles, und frisch geduscht und umgezogen besuchten wir noch die Altstadt von Fougères und dann eine Crêperie, wo es schöne Salate, und zum Abschluss natürlich auch Crêpes gab. Herzlichen Dank, Marie-Cécile und Siegfried, und die Einladung in die Normandie habe ich notiert!! (:-))


Eine Antwort zu “Von Fougères nach Chauvigné – ein ganzer Tag Bretagne”

  1. Lieber Hans, viel Glück auf dem Endspurt! So schöne Bilder und wie wunderbar, dass Marie-Cecile und Siegfried dich besucht haben. Ich breche am Donnerstag zu einer Wallfahrt von Altschwabing nach Altötting auf. Dann können meine Füße mitfühlen. Alles Liebe Eva

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