La Pluie –der Regen!!


Gestern war noch einmal eine Tropennacht, und Peter lud Monika und mich ins „Haut Ministère“ ein, um gemeinsam zu Abend zu essen. Da wir ja in der Normandie waren, gab es als Aperitif gleich mal einen Cidre Brut, der gar nicht soooo trocken war. Und als Digestif natürlich einen Calvados, auch traditionell für die Normandie.

Daher kommen also die englischen Löwen, heraldisch in dieser Stellung eigentlich Panther genannt..

A propos Normandie: Gestern Morgen am Bahnhof von Alencon ist mir an den Zügen aufgefallen, dass die Normandie zwei goldene Löwen auf rotem Grund im Wappen hat. Und dann hat es „Klick“ gemacht, denn die Engländer haben ja drei goldene Löwen auf rotem Grund. Und der Normanne William the Conquerer hat ja 1066 England erobert, und die zwei goldenen Löwen mitgebracht. Der dritte stammt angeblich von Heinrich II. von England, aber mir war bis dahin nicht klar, dass die Löwen eigentlich aus der Normandie stammen. Again what learned, wie Lothar Mathäus sagen würde.

Peter und Monika brachten mich dann heute auch zu meinem Ausgangspunkt in Averton, nachdem wir mein Fahrzeug vorher am Endpunkt in Marcillé-la-Ville abgestellt hatten. Peter und Monika wollten dann Richtung Metz fahren, haben es sich aber dann anders überlegt und schickten etwa zwei Stunden später ein Bild aus Broons – das nenne ich Spontaneität!!!

Vor der Bar Auberge St. Roch verabschiedete ich mich von Monika und Peter

Heute Morgen war der Himmel seit langer Zeit wieder einmal bedeckt, und es war Regen angesagt. Aber noch war davon nichts zu spüren. Von der Bar in Averton aus, wo wir uns gestern getroffen hatten, ging ich ein Stück auf der  D 119 hoch, dann hatte ich einen schönen Weg neben der Hauptstraße gefunden. Das war so schön, am Sonntag vormittags durch diese Gewitterstimmung zu marschieren.

Diese Morgenstimmung war für mich völlig neu!!!

Und zum ersten Mal seit Langem traf ich auch wieder einen Wanderer. So gelangte ich über eine Einöde mit eigener Kapelle nach Villaines-la-Juhel, wo ich auf die D 20 wechselte, um vor dem Ortseingang auf die D 113 einzubiegen. Es hatte angefangen, leicht zu tröpfeln, aber echt zu vernachlässigen.

Eine kleine Hofkapelle bei La nouvelle Maison

Auf der Höhe von Le Chatellier fing es aber dann richtig an zu regnen, und die vorbeifahrenden Autos nahmen da keine Rücksicht auf mich. Ich hatte etwa 200 Meter weiter schon einen großen Baum ausgemacht, um mich unterzustellen. Da war aber auf der rechten Seite ein alter Schuppen, der in einem abgezäunten Grundstück stand (in Frankreich ist alles abgezäunt!!). Ich fand neben dem Tor eine Lücke (durch die ich jetzt passe, nachdem mir Peter gestern bestätigte, dass ich durchaus abgenommen habe!) und da stellte ich mich unter, bis das Schlimmste vorbei war. Das war wirklich der erste Regen seit meinem Abmarsch in Neufahrn, nach 40 Tagen Sonnenschein!

Zum ersten Mal mit Regen konfrontiert – nach 40 Tagen unterwegs

Ich hatte die Zeit, nach Alternativen zur Teerstraße zu suchen, und tatsächlich einen Weg in Loupfougères ausgemacht, der ganz geradlinig in einem dunkelgrünen Streifen lief. Hoffentlich kein ungemähter, nasser Wiesenweg, dachte ich mir. Aber es war das ganze Gegenteil: Die D 606 führte nach der Kirche bergab, und dann zeigte sich dieser gerade Weg als ehemaliger Bahndamm, der unter einer alten Allee von Bäumen auch noch vor Regen geschützt war.

Der eingewachsene Bahndamm – so ein Glück!!!
… und eine ehemalige Bahnstation, die jetzt aber bewohnt ist

Ich fühlte mich echt wie ein Glückskind (Hans im Glück)! Der Weg war kaum nass, der Regen wurde fast völlig vom Blätterdach abgefangen. Und dieser Weg sollte – sage und schreibe – bis zu meinem Endpunkt führen. Neben dem Bahndamm waren durch die Bäume häufig weidende Pferde zu sehen, weniger Kühe. Auch einen auffälligen Berg sah ich rechter Hand, der vollständig bewaldet war. Es war wohl die höchste Erhebung im Bois de Bouleu mit 327 Metern. Da muss man von Neufahrn aus nach unten schauen…

Der Bois de Bouleu mit seiner höchsten Erhebung
Wegen der Trockenheit fressen die Pferde bereits das Laub von den Bäumen…
… die Ponnies freuen sich auf den Regen und frisches Grün

Es begann immer wieder mal weniger, mal fester zu regnen, aber das machte mir nichts aus. Ich ging in diesem Tunnel mein Tempo dahin, und Kilometersteine an der Seite zeigten mir immer die Entfernung nach La-Chapelle-au-Riboul bzw. nachher nach Marcillé-la-Ville an.

Eine gute Idee, den alten Bahndamm so zu nutzen – und alle Informationen jeden Kilometer
Irgendein Künstler hat eine Hauswand neben dem Bahndamm mit der ehemaligen Dampfeisenbahn geschmückt

Insgesamt konnte ich 13 Kilometer unter dem Blätterdach auf der alten Bahntrasse gehen – wunderbar! Und kurz bevor ein stärkerer Regen einsetzte, war ich auch schon am Auto.

In Marcillé-la-Ville: Na ja – statt Gartenzwergen…
Hinter der Kirche steht eine alte Wegmarke

Und noch etwas: Gestern habe ich – ohne es zu merken – den Nullmeridian von Greenwich überschritten. Es muss bei Assé-le-Boisne gewesen sein, wie ich jetzt recherchiert habe. Aber auf dem Feldweg gibt es da keine Markierung (:-)). Seither geht es in westlicher Länge weiter …

Meine Bilanz nach dem heutigen Tag:

Broons:                               144 km

Neufahrn i.NB                 1.034 km


2 Antworten zu “La Pluie –der Regen!!”

  1. Mein lieber Hans, leider kann ich dich diesmal wegen meiner Arbeit nicht begleiten, aber ich kann den Blog mit etwas Hintergrundmusik bereichern…. Ich finde, das Allegro beschreibt ganz gut das „Phänomen der fliegenden Fischaleck‘schen Füsse“ :-))

    https://youtu.be/QPba-i26YNA

  2. Bonjour Hans !

    Encore quelques jours et le but “BROONS” sera atteint. Encore félicitations et encouragements pour faire aboutir ce défi. Nous vous accueillerons dans notre cité dans très peu de temps maintenant et nous en sommes très heureux.

    Alors de nouveau bon courage et à très vite. Nous sommes fiers de ce que vous accomplissez…

    Très amicalement.

    Yolande et Michel GAGNET (amis fidèles du Jumelage)

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