Von der Beauce in die Perche


Als erstes: Der Bericht von gestern wurde um weitere Bilder bereichert!! (:-)))

Als ich heute in Courville-sur-Eure aufbrach, ahnte ich noch nicht, dass ich am Ende in der Normadie landen würde. Und doch gehört Bretoncelles schon zur Region Normandie, und zum Département Orne. Die Landschaft aber bezeichnet sich als Perche – benannt nach einer historischen Grafschaft, die bereits in der karolingischen Zeit existierte, deren Name aber noch heute als Landschaftsbezeichnung gebräuchlich ist.

Stumme Zeitzeugen am Wegesrand…

Und es ging bergauf! Lag Fontainebleau noch auf 60 Metern Meereshöhe, waren es heute durchaus schon mal wieder über 200 m üNN, und die Landschaft wirkte durch Wälder und Hügel wieder angenehm strukturiert. Es waren nach längerer Zeit auch wieder Waldwege drin, was angesichts der Temperaturen ein großer Pluspunkt war.

Man merkt mit jedem Kilometer die Veränderung der Landschaft

Von Courville aus geht es schnurstracks entlang der D 920 nach Landelles und in der Verlängerung nach Pontgouin. Es war wenig los heute Morgen, so dass ich auf der Straße bleiben konnte, was angesichts eines Tagespensums von mindesten 30 km ganz angenehm war.

Diese kleine Ringelnatter hatte wohl Fähigkeiten in seemännischer Knotentechnik – was ihr aber nicht half…

Aber kennt ihr das auch: Man ist 10 Minuten mutterseelenallein auf einer Straße. Dann sieht man schemenhaft von Vorne ein Auto, hört kurze Zeit auch von Hinten eines anrauschen, und wo treffen sie sich? Zu 80% genau bei Dir, so dass keines der Autos ausweichen kann und Du in den Straßengraben musst. Diese Beobachtung mache ich täglich, aber heute besonders oft!

Von der D 920 zweigt kurz vor einem Waldstück die Rue du Trocadéro ab – ein Highlight! Im Wald, über dem Tal der Euro, geht man durch Kastanien und Lindentunnels, ein leichter Wind, kein Verkehr. So müsste es immer sein!

Mein Lieblingsweg heute!!

Dann kam der Hammer: Ich sah schon von Weitem ein rundes Gebäude mit einer schönen Schieferdeckung. Ich ging herum, kein Schild, keine Beschreibung.

Tolle Verzierungen im Mauerwerk und im Schieferdach

Dann fiel mir weiter nördlich eine gemauerte Brüstung auf, die auf einen Treppenangang hindeutete. Als ich dort ankam, bot sich mir ein Anblick, den ich in dieser Einsamkeit nicht vermutet hätte: Es war das Schloss Vaux, das heute eine Menge an öffentlichen Einrichtungen beherbergt, wie ein Gymnasium, ein Collège, andere soziale Einrichtungen – Ètablissements de Nôtre Dame – Wahnsinn! Und das mitten in der Pampa!

Das Schloss Vaux: von der Brüstung…
… und von ganz nah! Leider musste ich die Hälfte des Schlosses rechts weglassen, weil die Sonne so blendete!

Weiter ging es an Saint-Maurice-Saint-Germain vorbei, immer der Eure entlang, die ich zum ersten Mal tatsächlich sah, denn in Courville-sur-Loire läuft sie um die Stadt herum.

Endlich bekam ich die Eure zu Gesicht, nach der ja immerhin eine ganze Region benannt ist

Über La Giraudière kommt man schließlich nach La Loupe, benannt nach dem gleichnamigen Flüsschen. Das war ein ganz aufgeweckter Ort, einige Bars und Restaurants, sogar einen Aldi gab`s. Und es war etwas los hier: Es wurde gebaut, eingekauft, diskutiert – wie man sich einen lebendigen Ort vorstellt. Und ein modernes Bürgermeisteramt haben sie, nur konnte ich das moderne Relief nicht deuten.

Das moderne Relief am Rathaus von La Loupe
Eine schöne weibliche Zypresse in La Loupe

Hier sah ich auch eine Zypresse und eine weitere botanische Besonderheit, die ich nicht einordnen konnte.

Das kannte ich jetzt nicht sofort…. (:-))

Nach einem kurzen Aufenthalt ging es Richtung Vaupillon, wo ein Mammutbaum meine Aufmerksamkeit erweckte.

Die Landschaft war es heute vor allem, die es mir angetan hatte: Wieder mehr Grün nach den Getreidefeldern, Pferde und Kühe auf der Weide, und ein plätscherndes Bächlein neben dem Weg. Kurz vor Bretoncelles komme ich noch an einer Mühle vorbei, die heute vermietet wird und ein reiches Freizeitangebot vorhält.

Es grünt so grün….
Eine durchaus annehmbare Unterkunft, diese Mühle am rauschenden Bach…

Dann kommt auch schon Bretoncelles, wo ich zum einen wieder tollen Blumenschmuck vorfinde, zum anderen auch wieder mal eine offene Kirche. Und so schlecht sah die gar nicht aus…

Lass Blumen sprechen….
Durchaus imposant, diese Kirche in Bretoncelles…
… mit einem sehr schönen Westfenster

Gleich nebender Kirche ein witziger Brunnen – sieht aus,als wären es Schatten an den Wänden.

Sieht man nur den oberen Teil, könnte man meinen, es wären nur Schattenbilder…

Fazit Stand heute:          Broons: 258 km

                                          Neufahrn i.NB: 922 km

Und ich habe den Längengrad 0.88333 erreicht, bin fast auf der Höhe von Greenwich! Das merkt man vor allem daran, dass ich um 22 Uhr draußen noch Zeitung lesen kann!


3 Antworten zu “Von der Beauce in die Perche”

  1. Nous vous adressons tous nos encouragements pour ces dernières étapes en direction de notre ville de BROONS. Nous vous assurons de tout notre soutien et nous sommes fiers du courage que vous nous montrez dans cette aventure.

    Nous vous souhaitons une très bonne fin de parcours et c’est avec un grand plaisir que nous vous accueillerons dans notre cité pour fêter ce 50ème anniversaire du Jumelage entre nos deux cités.

    Bonne route et à très vite. Michel et Yolande GAGNET

  2. Hallo Hans,

    schöne Entdeckung dieser Schlossschule.
    Das andere botanische Merkmal ist eine Coggyria Paniculata. Auf Französisch heißt es Perückenbaum.
    Etwas mehr als 250 km und Broons werden auftauchen.
    Viel Glück.
    Francis, Patricia und Simon

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