Heute ist eigentlich ein kleines Jubiläum: Genau heut vor drei Wochen bin ich in Neufahrn Richtung Broons gestartet, und in diesen drei Wochen habe ich fast 600 km zurückgelegt. Morgen wird Broons näher sein als Neufahrn!!
Für heute hatte ich die Google-Maps-Route eingestampft und selber eine gebastelt. Die war zwar länger, berührte jedoch kaum überregionale Straßen. Und es war herrlich!
Der Start heute in Ménil-aux-Bois war fast unangenehm kühl, nur 16 Grad und ein leichter Westwind. Aber die erste Steigung heizte meinen Körper schnell auf, und ich empfand den Wind als angenehm. Bergab auf Dagonville zu leuchtete ein gelbes Blümchen so heroisch aus dem verdorrten Gras hervor, dass ich es unbedingt fotografieren musste.
In Dagonville selber fiel mit ein fast 140 Jahre altes Eisenkreuz am Friedhof auf, das schon mehrere Reparaturen über sich hat ergehen lassen müssen. Die Kirche war leider geschlossen, aber ich konnte durch das Schlüsselloch einen Blick in das gotische Innere erhaschen. Leider konnte ich nicht hineinfotografieren, weil die Türe zu dick war. Dafür gab es vor der Kirche einen schönen Brunnen mit fließendem Wasser, allerdings mit dem Hinweis „EAU non potable!“
Ein Mähdrescher lief aus einem Hof, immer mit Begleitfahrzeug. Wo der drischt, weiß ich nicht, denn die Felder sind bereits alle abgeerntet.
Am Ende von Dragonville führt der Chemin de Salmagne, ein breiter, mit Kalksteinen befestigter Weg durch Wald und Feld in das gleichnamige Dörfchen, das mit einer handfesten Überraschung aufwartete: Einem öffentlichen Badehaus und einer Waschanlage mitten im Ort. Gespeist durch Quellen war so immer frisches Wasser zum Baden und zum Waschen vorhanden.
Nach einer kurzen Besichtigung der Kirche (die zwar alt und grundsätzlich stilvoll, aber völlig heruntergekommen war) ging es etwa 100 Meter hoch hinauf nach Loisey, und unterwegs waren weder Häuser noch Schuppen oder Scheunen zu sehen, nur fruchtbares Land! Ein Apfelschimmel stand mit seinem Fohlen auf einer Weide, auch keine Autos, Radfahrer oder Fußgänger waren zu sehen. Da merkt man erst, wie lärmverschmutzt unser Alltag normalerweise ist.
Eine Abkürzung über ein abgeerntetes Feld brachte mich nach Culey hinab, wo ich tatsächlich eine kleine Furt fand, in der man seine Füße abkühlen konnte!
Und noch etwas entdeckte ich in Culey: Das letzte Werk des Verpackungskünstlers Christo, das er nicht mehr ganz zu Ende führte J. Der ganze Ort schien aus lauter Häusern aus Natursteinen zu bestehen, alte und neue, das machte eine tolle Atmosphäre!
Der Weg stieg nun wieder an, hoch nach Resson, um dann wieder ins Tal des Ornain abzufallen und mich nach Bar-le-Duc zu bringen. In der Stadt herrschte schon reges Treiben wegen der Tour de France, lauter wichtige Leute waren mit Klemmbrett und aufgeregt fuchtelnd unterwegs. Wir besuchten noch die Kathedrale aus dem 12 Jahrhundert, in schönster romanischer Architektur, und die Brücke Notre Dame.
Dann ließen wir uns einen Kaffee direkt vor der Kathedrale mit einer feinen Zitronen-Käsetorte schmecken.
3 Antworten zu “Ins Tal des Ornain nach Bar-le-Duc”
Hallo Hans,
Danke für diese schönen Fotos von deiner Reise.
Die Pflanze auf dem Foto ist, glaube ich, eine Oenothera macrocarpa.
Die Hälfte der Fahrt ist geschafft, Broons kommt näher.
Viel Glück.
Francis, Patricia und Simon
Hallo Francis, Patricia und Simon,
ja, ich glaube auch, dass es eine Oenothera ist, könnte aber auch eine Oenothera fruticosa oder perennis sein, das konnte ich ohne Buch nicht so genau bestimmen.
Aber schön, dass ihr alle diese Reise mit mir macht – herzlichen Dank!!
Je vous embrasse touts,
Hans
Guten Abend, Hans.
Ich denke auch dass die gelbe Blume eine Nachtkerze ist.
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Bon courage pour demain
Cordialement
Albert Charpentier