Im Elsass unterwegs…


Heute Morgen brachte mich Karl an meinen Startpunkt in Beinheim, wo ich am Samstag die Tour beendete. Ein bisschen Wehmut schwang schon mit, weil Karl mich heute verlassen wird und wieder Richtung Heimat aufbricht. Ich bin ihm dankbar, dass er ohne wenn und aber seine Unterstützung zu dieser Unternehmung zugesagt und auch gehalten hat. Er hat mich auch nach Rom schon begleitet von Gries am Brenner bis Rovereto. Wie damals wird er auch dieses Mal von meinem Bruder Franz abgelöst, der heute per Zug in Rastatt eintreffen und das Begleitfahrzeug übernehmen wird. Ich gehe in der Zwischenzeit von Beinheim nach Haguenau, wo ich auf den Spuren meines Lieblingskaisers Friedrich II. wandeln werde.

Der Tag versprach sehr heiß zu werden, deshalb war ich um 08.00 Uhr schon auf dem Weg von Beinheim nach Roppenheim. Es ist interessant, die Häuser und Gärten zu beäugen. Irgendwie ist vieles so richtig Deutsch hier, nicht nur die Ortsnamen.

Das ist manchmal besser als ein Hund…..

Kurz hinter Beinheim kam ich an einer Kapelle vorbei, wo ich auf einen Radler aus Deutschland traf, der eine Schwarzwald-Vogesentour unternimmt, um abzunehmen. Zu Fuß würde ihm das sicher gelingen. Er machte auch ein Foto von mir vor dieser Kapelle, die um kurz nach 8 Uhr schon offen war.

Die Kapelle zwischen Beinheim und Roppenheim
Ein schmuckes und typisches Elsässer Haus
Die Kirche in Roppenheim

Schön sind die alten Fachwerkhäuser anzusehen, sie verbreiten ein wenig Romantik! Die Kirchen hier sind allesamt als Wehrkirchen ausgebaut, so zumindest verstehe ich den wuchtigen Baustil. Sonnenblumenfelder begrüßen den Tag mit dem Gesicht nach Osten, und in Roeschwoog lerne ich, dass man hier auch noch Elsässer Deutsch spricht.

Hier wird noch elsässisch gesprochen, wie so mancher Einheimische bewiesen hat

Das ist eine neue Bewegung, die vor 30 Jahren so nicht zu sehen war. Diese langgezogenen Dörfer sind allesamt sauber herausgeputzt, und die Leute sind sehr freundlich.

Sonnenblumen begrüßen mit mir den Tag
Morbiden Charme verbreitet dieser Traktorfriedhof

So gelange ich über Landstraßen nach Soufflenheim, das ich als Töpferstadt kennelerne. Tatsächlich sind dort sehr viele Töpferbetriebe angesiedelt, ich weiß bloß nicht, warum!

Hier wird getöpfert….

Nun geht es auf die lange Gerade durch den Forst nach Haguenau, der Lieblingspfalz von Friedrich II. In den umliegenden Wäldern hat er gejagt und sicher auch seinen Falken steigen lassen, dessen Erziehung und Abrichtung auf die Jagd er eindrucksvoll in seinem Buch „De arte venandi cum avibus“ (die Kunst, mit Vögeln zu jagen) niedergeschrieben hat. Ich besitze ein Faksimile dieses bedeutenden Buches. Es ist schon erstaunlich, mit welchem Detailwissen Friedrich hier glänzt!!

Kilometrerlange Geraden – der Forst von Haguenau

Der Forst zieht sich etwa 10 Kilometer hin, und nach einem Kilometer auf der Landstraße suche ich eine Alternative im Forst. Die ist bald gefunden, aber ein Warnschild bremst abrupt meine Wanderleidenschaft: „Access interdit a cause de Tirs“ – Lebensgefahr! Ich bin ernüchtert, weil ich extra diesen Umweg gemacht habe. Ein freundlicher älterer Herr erklärt mir, dass es derzeit nicht gefährlich ist, hier bis Haguenau durchzuwandern. Ein Forstbeamter, der mich nach etwa 6 Kilometern aufgreift, ist zwar anderer Meinung. Aber nachdem ich zu Fuß unterwegs bin und jeder Schritt zählt, hat auch er ein Nachsehen.

Wie auf einer Düne – der Weg durch den Haguenauer Forst

Der Weg wird auf einen Schlag zunehmend sandig, und man kommt sich vor wie auf einer Düne. Diese Düne endet am Ortseingang von Haguenau, und über den Fluß Moder erreiche ich die Innenstadt, die im 13. Jahrhundert die Lieblingspfalz von Federico II. umgab und so als Schutzwall diente.

Die Moder umschließt das Stadtzentrum von Haguenau
An ihrem Ufer liegt das Gymnasium Robert Schumann

Das Lycee Robert Schumann war nicht zu übersehen. Dieser Robert Schumann ist aber nicht der deutsche Komponist, sondern ein gebürtiger Deutscher aus Luxemburg, der französischer Außenminister, Ministerpräsident und Präsident der europäischen Union war. Er war auch Vater der Montanunion, und gilt als einer der Väter des europäischen Gedankens.

Ein gut erhaltenes Stadttor von Haguenau
Das Fremdenverkehrsamt ist in einem historischen Gebäude untergebracht

Über das alte Stadttor gelangte ich in den historischen Kern von Haguenau, und erreichte die ehemalige Pfalz von Friedrich II., der heute durch eine achteckige Stele repräsentiert wird, und auf dessen Gelände nun ein Seniorenheim steht. Das hat er sich wohl auch nie träumen lassen!! J

Diese Stele bezeichnet den Ort der Lieblingspfalz von Friedrich II von Hohenstaufen

Hier endet nun meine Tagestour, und morgen geht es dann weiter nach Bouxwiller. Franz ist mittlerweile eingetroffen!


2 Antworten zu “Im Elsass unterwegs…”

  1. Hallo Hans,

    vielen Dank für diesen Blog, der diesen Kurs beschreibt. Jeden Tag freuen wir uns darauf, Ihre Geschichte zu lesen.
    In Broons sind die Temperaturen wichtig, sie steuern für diesen Dienstag auf Sie zu. Vergessen Sie nicht, zu hydratisieren. Viel Glück.
    Francis, Patricia und Simon

  2. Hallo Hans,
    ich gratuliere Dir zu Deinen bisherigen Erfahrungen und wünsche Dir und Deinem Knie, daß ihr durchhaltet.
    Alles Gute
    Ludwig

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