Im Stauferland


Die meisten von euch wissen, dass ich ein Fan der Stauferdynastie, allem voran von Friedrich II., genannt „das Staunen der Welt“ bin. Von diesem Kaiser könnte sich so mancher Politiker heute eine Scheibe abschneiden. Er konnte es sich nicht leisten, durch einen gesellschaftlich breit geführten Dialog auf einen breiten Konsens zu hoffen – er musste entscheiden. Er hatte seine Berater, er musste am Ende für alles geradestehen. Das will heute keiner mehr! Er hatte drei Religionen in einem Reich, das vom Main bis Apulien und Sizilien reichte. Er schaffte es durch persönlichen Einsatz, dass sich diese drei Religionen unter seiner Regentschaft geborgen fühlten! Er hatte damals schon Handelsbeziehungen in die arabische Welt unterhalten, Gelehrte von dort an seinen Hof kommen lassen, und vor allem 1231 die Konstitutionen von Melfi verfasst, die heute noch das wesentliche italienische Recht darstellen. Deshalb bin ich Stauferfan!!

Ein Teil des Innenhofes von Kloster Lorch. Dort gibt es auch noch die Staufen-Falknerei

Und jetzt gehe ich durch ihr Stammland, angefangen von Schwäbisch Gmünd, der ältesten Stauferstadt, über Lorch, dessen Kloster Friedrich von Schwaben gegründet hat, und wo einige seines Stammes auch begraben liegen. Heute kam ich an Waiblingen vorbei, das den Staufern in Italien die Namen Ghibellinen (Waiblinger) einbrachte. Bis nach Haguenau im Elsass erstreckte sich das Herzogtum Schwaben, und mein Weg nach Broons führt exakt durch Haguenau, der Lieblingspfalz von Friedrich II.

Blühender Apfelbaum mit Äpfeln? Nein, eine Kletterrose hat sich da hochgezogen

Heute Morgen war Start in Lorch, und sowohl die Rems als auch die B 29 bestimmten grob meinen Weg. Es ist sehr viel Industrie hier im Ländle, und so wechseln sich Industriegebiete und Ackerland abrupt ab. In Schorndorf sah ich eine neue Moschee der türkischen Gemeinde, das hätte Friedrich II. auch unterstützt. Und kurz nach Schorndorf der erste Weinberg im sich weitenden Remstal – eine Augenweide.

Die neue Moschee von Schorndorf
Die Rems bei Plüderhausen
Der erste Weinberg kurz nach Schorndorf

Vermehrt sah ich auch, dass wieder alte Getreidesorten wie Einkorn und Dinkel angebaut werden, und jede Menge Ab-Hof-Verkäufe tun sich wieder auf.

Dinkel im Vordergrund, im Hintergrund Weinberge
Mittlerweile befinde ich mich auf der Württemberger Weinstraße

Über Winterbach, Remshalden und Grunbach erreichte ich endlich Weinstadt, das Ziel meiner heutigen Etappe. Das liegt auch exakt auf der Württemberger Weinstraße. Dort suchte ich nach einem schönen Plätzchen und einem kühlen alkoholfreien Weißbier. Das schien ich schon gefunden zu haben, als es hieß: Wir haben heute geschlossen! Ich muss schon sehr überzeugend am Verdursten gewesen sein, als mir die Wirtin vom Café Bohne trotzdem ein kühles, frisches Weißbier brachte. Das motivierte mich , dann doch noch bis Rommelshausen zu gehen, wo Karl mich dann ins Quartier in Korb abholte. Und heute wollen wir noch Picknicken, im Weinberg natürlich!

Diese kleine Schild ist in BaWü nicht bedeutungslos: Jede Dorf (und damit meine ich jedes) hat eine fest installierte Blitzeranlage. Karl hatte heute schon mit einer Bekanntschaft gemacht (:-))

2 Antworten zu “Im Stauferland”

  1. Lieber Hans,
    erst gestern habe ich erfahren, dass Du Dich wieder auf die Socken gemacht hast. Respekt!!!
    Ab jetzt werde ich Dich auch auf diesem Wege virtuell begleiten.
    Alles Gute und Danke für den bisherigen Reisebericht und die tollen Bilder!
    Roland

  2. Hi Hans, hast ja schon 1/3 der Strecke geschafft. Du weißt ja,ein Sportler kennt keine Schmerzen. Trotzdem weiterhin viel Erfolg.

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